Ein Blick auf die Automobilindustrie zeigt, wie fortgeschritten dieser Wandel bereits ist: Ganze Werke werden hinterfragt, Stellen abgebaut, Prozesse ausgelagert. Gleichzeitig suchen Branchen wie Luftfahrt oder Rüstungsindustrie händeringend nach qualifiziertem Fachpersonal, um die ehrgeizigen Ziele milliardenschwerer Investitionsprogramme überhaupt stemmen zu können.
Was zunächst wie eine Verschiebung von Arbeitskräften wirken mag, ist bei genauerer Betrachtung eine gefährliche Schieflage. Die Kompetenzen, die durch Personalabbau verloren gehen, würden in einer Phase des konjunkturellen Aufschwungs schmerzlich fehlen. Vielmehr droht ein struktureller Verlust an Innovationskraft und Erfahrungswissen mit spürbaren Folgen für die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland.
Geeignete Fachkräfte zu finden, ist heute selbst unter besten Bedingungen schwierig, erst recht, wenn politisch oder konjunkturell getriebene Branchen kurzfristig große Mengen Personal benötigen. Gleichzeitig verändern sich Stellenanforderungen rasant, klassische Berufsbilder greifen zu kurz und der Arbeitsmarkt bleibt unübersichtlich, insbesondere dann, wenn es um konkrete Skills und Gehaltsdaten geht. An dieser Stelle setzt ein Paradigmenwechsel an: Statt sich ausschließlich auf Funktionen oder Titel zu stützen, rückt der Blick auf konkrete Fähigkeiten in den Fokus. Gerade deshalb gewinnen daten- und skillbasierte Ansätze an Bedeutung. Was in der Rekrutierung bereits gängige Praxis ist, ermöglicht auch im Personalabbau einen differenzierten Blick: weg von Berufstiteln, hin zu Stellen-relevanten Kompetenzen. Wer versteht, über welches Know-how die eigene Belegschaft verfügt, kann gerade bei solch einschneidenden Entscheidungen fundierter und nachhaltiger agieren.
In dem Moment, in dem Kompetenzen oder Erfahrungswissen das Unternehmen verlassen, geht ein Teil des Humankapitals verloren – und mit ihm ein potenziell entscheidender Wachstumsfaktor. Umso wichtiger ist es, Personalabbau nicht als rein betriebswirtschaftliche Maßnahme zu begreifen, sondern als strategische Entscheidung mit langfristiger Wirkung.